Die Zukunft der Arbeit oder warum Arbeit und Herzblut geheiratet haben
von ZukunftsMacher Sabine + Jørn Rings, NEU – Gesellschaft für Innovation mbH
Ein beliebiger Tag in einer nicht so fernen Zukunft…
„Oha, schon 9.12 Uhr! Jetzt wird‘s aber Zeit, aufzustehen – gleich ist Teamabstimmung. Ich muss ja nicht jedes Mal zu spät kommen. Auch wenn mir der Ruf leider schon vorauseilt… Zum Glück haben wir heute nur einen „Digitalen Kaffee“, für den eine Dusche, eine Tasse Espresso und ein halbwegs ansehnliches Hemd reichen. Ich habe eh geplant, von Zuhause aus zu arbeiten. Zumindest bis zum Mittag. Dann schaue ich mal, ob im Co-Working-Bus noch Platz ist. Gegen 14 Uhr müsste er hier vorbeikommen. Eine gute Gelegenheit, sich mit Max zu treffen und an der Kooperations-Idee weiterzudenken. Wenn daraus was wird, werden unsere Firmen gemeinsam noch mehr für unsere Region tun können.“
Seit sich Mitte der 2030er die „soziale Marktwirtschaft“ zu einer Form weiterentwickelt hat, die Gemeinschaft und das Wohlbefinden aller ins Zentrum rückt, macht auch die Arbeit viel mehr Spaß. Bereits in den 20ern hatten viele Unternehmen erkannt, dass sie eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen. Und dass man zwar global denken darf, aber vor allem lokal handeln muss. Die dann entstandene Welle von „unternehmerischer Menschlichkeit“ führte dazu, dass den Firmen, die primär in Gewinnmaximierung dachten, die guten Leute wegliefen. Logisch, wer will auch in einer Firma arbeiten, die einen als „Ressource“ oder „FTE“ bezeichnet. Als die Firmen mit gesellschaftlicher Verantwortung und den glücklicheren Mitarbeitern dann auch wirtschaftlich die Erfolgreicheren waren, hatte sich die Sache von selber geregelt.
Ich bin zwar mit 71 in meinem Team einer der Älteren. Aber seitdem wir Arbeit als positiven Teil des Lebens betrachten – und jeder die Grenze zwischen „privat“ und „beruflich“ selber zieht – gibt es auch keine formelle Altersgrenze mehr. Solang mir das Spaß macht, was und wie ich es tue, ist alles gut. Und da wir uns auch von steifen Arbeitszeiten verabschiedet haben, bin ich nur meinem Team eine gewisse Verbindlichkeit schuldig. Wenn die mich am Mittwoch nicht brauchen, bin ich mit der Familie am See. Und das freut die Kollegen – denn es weiß ja jeder, wie wichtig es ist, Sonne und Entspannung zu tanken. Ohne das fehlen die guten Ideen und der Schwung für die nächsten Aufgaben. Und die sind immer eine Herausforderung – denn die simplen Sachen übernimmt für uns ja die KI.
Ich frage mich manchmal, warum wir jahrzehntelang das Büro für einen Ort der Einzelarbeit gehalten haben – obwohl es gar nicht gut funktioniert hat. Die 50 Prozent des Tages, an denen ich in meinen 90-minütigen Konzentrationsintervallen arbeite, kann ich ja überall sein. Nur ein Schreibtisch im offenen Büro, wo ständig einer stört, ist der schlechteste Ort dafür.
Es war schon ein großer Schritt, als die ersten Unternehmen anfingen, Stillarbeitsräume einzurichten. Aber wirkliche Veränderung trat erst ein, als wir das Büro als Teamarbeitsort verstanden und die Schreibtische an den Rand geschoben haben. Kreative Workshopräume, kleine Cafés zum Treffen (wir haben die damals „Marktplatz“ genannt) und vor allem die Abkehr von Großraumbüros, haben es uns endlich erlaubt, in Teamgrößen zu arbeiten. Denn obwohl Menschen seit Jahrtausenden in Familienverbänden leben und wir in dieser Gruppenstärke jeden kennen und einschätzen können, haben wir im Job trotzdem 60, 80, 100 Leute in riesige Büros gesetzt. Dass das zu Misstrauen untereinander und schlechter Stimmung führte, ist doch logisch. Das damals entstandene Team-Office-Prinzip und die daraus entstandenen Team-Büros waren die Keimzelle für eine neue Art zu arbeiten: Miteinander und glücklich. Eine Arbeitswelt, in der die automatisierte Produktion ohne Menschen auskommt, Handwerk aus Liebe noch mit der Hand gemacht wird und die Büros Kreativ- und Denkerzellen sind.
Ich kann mich noch vage daran erinnern, wie man in den 2020ern den Begriff „New Work“ rauskramte und zu neuem Glanz verhalf, indem man radikal das Befinden des Einzelnen in den Vordergrund stellte. Plötzlich ging es darum, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten das macht, wozu er wirklich Lust hat und was er gut kann. Und dass die Arbeitsumgebung für und nicht gegen einen arbeitet.
Hätten wir Anfang der 20er nicht die Corona-Pandemie als Treiber für die Veränderung gehabt, wären wir heute vielleicht noch immer starr in unseren Strukturen und Prozessen. Damals wurde uns und unseren Chefs klar, dass das Miteinander und echtes Teamwork zählen. Und Innovation dann ganz von alleine passiert. „Flexibilität“ war drei Jahre nacheinander das Wort des Jahres.
Mal ehrlich: Heute können wir uns kaum vorstellen, einen Job zu machen, der uns nicht glücklich macht. Wie haben wir das damals nur gekonnt?
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