Schwimmende Müllschlucker: Wie Ocean Cleanup die Meere vom Plastikmüll befreit

von Elita Wiegand

Die gemeinnützige Organisation „The Ocean Cleanup“ will bis 2040 die Ozeane von Plastik befreien. Mit diesen Plänen erregt Ocean Cleanup schon seit ein paar Jahren Aufsehen. Das Unternehmen hat über 50 Millionen Euro per Crowdfunding, aber auch bei großen Sponsoren eingesammelt. Und so wollen sie die Meere reinigen: Der Kunststoff soll sich an mehreren, 600 Meter langen, U-förmigen, schwimmenden Barrieren sammeln und kann dort dann von Schiffen eingeholt werden.

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Ihre aktuelle Erfolgsmeldung: Sie haben gerade 220 Tonnen Müll, also 200.000 Kilo aus dem Great Pacific Garbage Patch (GPGP) entfernt.

Der niederländische Erfinder Boyan Slat ist der Gründer und CEO von „The Ocean Cleanup“. Der heute 28-Jährige war erst 16 Jahre alt, als er sich fragte, warum es so schwer sei, Plastik aus dem Ozean zu entfernen. Die einfache Frage führte zu großen Ambitionen und im Laufe der Jahre haben Boyan Slat und sein Team Methoden entwickelt und immer wieder verbessert, um große Mengen Plastikmüll aus den Meeren zu holen.

Größte Herausforderung: „The Great Pacific Garbage Patch“

Größte Herausforderung ist der „Great Pacific Garbage Patch“, eine schwimmende Müllhalde im Nordpazifik. Der problematische Fleck liegt zwischen Kalifornien und Hawaii und ist etwa 1,6 Millionen Quadratkilometer groß – das ist etwa dreimal so groß wie Frankreich – und wird ständig durch neuen Müll „gefüttert“. Eine Forschungsarbeit aus dem Jahr 2018 schätzt, dass das Gebiet 87.500 Tonnen Plastik enthält.

Jährlich führt dies zum Tod von über 100.000 Tieren in 700 Arten, die kleine Stücke Plastikmüll mit Nahrung verwechseln und sich in weggeworfenen Netzen, Angelschnüren und anderem Abfall verfangen.

Zusätzlich zu seinen direkten Auswirkungen auf das Leben im Meer wirkt sich der Great Pacific Garbage Patch auch auf den Menschen aus. „Sobald Plastik in das Nahrungsnetz gelangt, besteht die Möglichkeit, dass es auch die menschliche Nahrungskette kontaminiert“, erklärt The Ocean Cleanup.

Ein langer Weg

Obwohl The Ocean Cleanup große Fortschritte gemacht hat, ist es noch ein langer Weg, bis das GPGP verschwindet. Mit geschätzten 1.800 Milliarden Müllstücken, die im Pazifischen Ozean schwimmen, wird die gemeinnützige Organisation unermüdlich daran arbeiten, das gesamte Plastik zu beseitigen.

Trotzdem stellt sich die Frage, wie sinnvoll dieses Projekt ist? Der Plastikmüll muss reduziert werden. Doch solange Verbraucher:innen und Regierungen weiterhin sorglos mit Plastikmüll umgehen, hört der Strom an Plastikmüll, der in den Great Pacific Garbage Patch fließt, nie auf. Die Arbeit von „The Ocean Cleanup“ gleicht somit einer Sisyphus-Aufgabe.

Kritik gibt es auch, dass die Projekte von Ocean Cleanup dazu führen könnten, dass keine Maßnahmen gegen den Plastikmüll unternommen werden, sondern wir einfach nur darauf hoffen, dass irgendjemand unseren Dreck aufräumt.