Buchtipp: Held:innen des Alltags
von ZukunftsMacher Helmut Scheel
Warum veröffentlicht ein Unternehmer ein Buch über Menschen, die sich sozial, politisch oder für den Klimawandel engagieren? Der Autor Stefan Maier ist selbst Pionier, der sein Unternehmen nachhaltig verändert hat, er ist Umweltaktivist und bei Greenpeace. Auch die Co-Autorin Jeannette Hagen setzt sich aktiv ein. Mit dem Buch „Held:innen des Alltags“ wollen sie den eher leisen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass selbst kleine Schritte ein großes Ganzes ergeben, um die Welt ein bisschen besser machen.
Ein zutiefst menschliches Buch
Jeannette Hagen und Stefan Maier ist es gelungen, ein herausragendes Buch zu schreiben. Herausragend, weil es sensibel und in einer ungewöhnlich feinen Sprache geschrieben ist, es berührt und bewegt. Und: Es ist ein zutiefst menschliches Buch, lebendig, anregend, auch manchmal aufregend.
Seelen(be)schreiber
Es sind Geschichten, die für einen Aufbruch stehen, denn alle 30 Portraits haben eines gemeinsam: Die Menschen haben einen Sinn gefunden, etwas, was sie erfüllt und wofür sie sich einsetzen. Somit sind sie zu ihrem menschlichen Kern vorgedrungen und sind damit Persönlichkeiten. Jedes Portrait beschreibt ihren Weg, den sie manchmal nur über Umwege erreicht haben, Hürden, die sie überwunden haben, Rückschläge, die sie ihrem Ziel nähergebracht haben. Die Autoren Stefan Maier und Jeannette Hagen bezeichne ich als Seelen(be)schreiber.
Eine tiefe Verbindung
Die 30 Seelen-Miniaturen sind für den Leser:in nicht so leicht zu verdauen: Man muss eintauchen, nachfühlen, achtsam lesen. Es ist herausfordernd, weil gleich zu Beginn jedes Portraits auf jeweils bis zu acht Seiten eine tiefe Verbindung zwischen der Seele des Beschriebenen und dem Leser:in aufgebaut wird. Somit wird der Leser:in eingebunden und verfolgt, was es bedeutet, seinen Weg konsequent zu gehen. Doch was tue ich? Die Herausforderung liegt darin, sich selbst zu hinterfragen.
Die Autoren titulieren das Buch mit „Held*innen des Alltags“. Früher und in einem religiösen Kontext würde man die Menschen als Alltagsheilige bezeichnen. Sie sind einen Weg der Heilung gegangen, trotz mancher Verletzung. Heilig und Heilung gehören zusammen, wer in sich heil ist, ist in diesem Sinne heilig. Und wir alle sind zur Heiligkeit berufen, jenseits jeder Religion und jenseits unserer Fehler, die wir natürlich trotzdem haben.
Es ist ein Mutmachbuch, weil es Mut macht zu lesen, wie wir Althergebrachtes verlassen, um eigene Wege zu gehen. Und es bedarf Mut, auch den Mut, sich selbst und sein Engagement für wichtig zu nehmen.
Fazit
Das Buch war für mich wie eine immerwährende Überraschung. So war ich immer neugierig, was sich hinter dem nächsten Portrait verbirgt. Ein Leseempfehlung zum Schluss: Habe die Muße jede Beschreibung als Begegnung für eine gewisse Zeit stehen zu lassen und nicht das Buch in einem Rutsch durchzulesen. Gib jeder Seelenbegegnung die Chance in Dir wirksam zu werden.
Buchtipp
Held:innen des Alltags
von Jeannette Hagen und Stefan Maier
Erschienen im oekom Verlag
Zu bestellen – hier…