Gut Einern: Zurück zu Neuem
Gut Einern ist ein ehrgeiziges Projekt, einzigartig, ungewöhnlich, weil es viele Komponenten vereint: Im idyllischen Stadtrand von Wuppertal entsteht etwas Neues und das verbindet Nachhaltigkeit, ein soziales Miteinander von Menschen mit der Natur, Forschung und Bildung. Im Jahre 2021 wurden die Grundpfeiler gelegt. Inzwischen hat es sich bereits zu einem dynamischen Zentrum entwickelt, ein Treffpunkt für Menschen, die sich für nachhaltige Veränderungen einsetzen, die ihr Umfeld mitgestalten und inspiriert in eine lebenswerte Zukunft blicken.
Elita Wiegand hat ZukunftsMacher Patrik Beneke zu Gut Einern interviewt.
Gut Einern beinhaltet Mehrgenerationen Wohnen, Landwirtschaft, deren traditionelle Werte mit innovativer Technologie gekreuzt werden. Die Gebäude werden sich mit regenerativer Energie gespeist, die Mobilität auf die Bedürfnisse der Bewohner angepasst. Auch das Teilen, gute Nachbarschaften und ein lebendiges Miteinander stehen im Vordergrund. Was genau verbirgt sich hinter dem zukunftsfähigen Projekt?
Patrik Beneke: Gut Einern ist ein großes Gemeinschaftsprojekt und liegt im Osten von Wuppertal, am Rande der Stadt, in einem sehr interessanten Spektrum zwischen städtischer Verdichtung und ländlicher Idylle. Die namensgebende Straße Einern ist die Schneise zwischen verdichtetem Wohnraum und teils naturgeschützten Wald- und Wandergebieten. Diese Stadtrandlagen sind für Projektentwicklungen, insbesondere im Kontext von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, sehr interessant, um ein Quartier neu zu gestalten.
Wie erklärt sich der Slogan von Gut Einern „Zurück zu Neuem“?
Patrik Beneke: Neben Nachhaltigkeit und Naturschutz ist Quartiersentwicklung eines der großen Themen, mit denen wir uns hier beschäftigen. Wir sind hier in einem 420 Jahre alten Gebäude, das unter Denkmalschutz steht. Nach dem Jörg Heynkes das Grundstück 2021 gekauft hat, wurde dieses geschichtsträchtige Haus zunächst aufwändig saniert. Früher war hier immer eine höfische Gastronomie und man kann das Haus Winkelmann sogar 700 Jahre zurückverfolgen. Heute ist es wieder ein Restaurant, ein sozialer Treffpunkt und unser Vereinsheim.
Das Gut Einern hat sich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Wie wird das umgesetzt?
Patrik Beneke: Diese Themenschwerpunkte setzen wir vor allem im Bereich der regenerativen Landwirtschaft und des Indoor-Farmings um. Gut Einern versteht sich als Ort, an dem Nachhaltigkeit gelebt werden kann. Wir verbinden Tradition und technische Innovation. Ein Beispiel: Vor 400 Jahren lebten die Menschen hier in Hofgemeinschaften. Sie haben ihre Energie selbst erzeugt, ihre Nahrungsmittel selbst angebaut und in Mehrgenerationen-Großfamilien gelebt. Natürlich würden wir heute keine Braunkohle mehr verbrennen und halten auch keine Kühe mehr, aber wir können modernste Technologien nutzen, um eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln. Dazu gehört der Anbau von Gemüse in Vertical-Farming-Projekten, Solarenergie, also Photovoltaik, und Windenergie. Wir haben begonnen, die ausgelaugten und über Jahrzehnte vernachlässigten Böden zu rekultivieren, regenerative Landwirtschaft zu betreiben und haben einen Permakulturgarten angelegt. Das ist besonders wichtig, um die Biodiversität zu steigern, was sich bereits daran zeigt, dass Insekten und Vögel zurückkehren.