Back to Business – what ever it takes
Bankrotterklärung einer Ökonomie, deren Zeit abgelaufen ist
Von Gerold Wolfarth
Die amerikanische Wirtschaft im Panikmodus, ein desaströses Corona-Krisenmanagement, verschleppte Reformen und eine gespaltene Gesellschaft: der amerikanische Traum – nur noch ein Albtraum. Gibt es eine Alternative?
Während die Welt in Schockstarre vor einer epochalen Herausforderung steht, die globale Just-in-Time-Produktion still steht und die Menschen fassungslos versuchen, die Ereignisse zu verstehen, ist ein paranoider Präsident damit beschäftigt, die eigene Haut zu retten: Denn die Wahlen stehen an, die eigene Bilanz muss stimmen. Ein gefährliches Motiv in Zeiten, in denen das Land mehr denn je Führung und Solidarität braucht.
Wirtschaft im freien Fall
Die amerikanische Wirtschaft ist im freien Fall, die Zahl der Arbeitslosen liegt bei 30 Millionen und steigt weiter, doch kann die aktuelle Statistik mit der Geschwindigkeit der Jobverluste kaum Schritt halten. 50 Millionen US-Bürger beziehen Lebensmittelkarten, die Schere zwischen arm und reich öffnet sich weiter und die zukünftigen ökonomischen Folgen sind nur zu erahnen.
Die USA gelten mit 1 Million Coronainfizierten als Epizentrum der Pandemie, doch das marode Gesundheitssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch. Immer mehr Amerikanern fehlt es an der sozioökonomischen Grundausstattung, während sich eine kleine Elite aus der Solidargemeinschaft verabschiedet hat und den amerikanischen Traum nach eigenen Regeln lebt. Ein Armutszeugnis für eine Weltmacht, deren Verfassung ein Leben in Wohlstand und Freiheit für alle verspricht.
Ethik-Test für ein Umdenken in der Wirtschaft
Corona hätte der wichtigste Ethik-Test für ein Umdenken in Wirtschaft und Gesellschaft sein können. Denn die globale Herausforderung enthüllt, welche gesellschaftlichen Systeme, Werte, Handlungs- und Zukunftskonzepte Krisen gewachsen sind und welche nicht. Das zu erkennen, ist wichtig. Aber nicht für ein linear weiter gedachtes Fortschreiben des Alten. Denn ein Zurück in diese Welt gibt es nicht mehr. Gerade die Wirtschaft braucht eine neue Legitimität, die sie wieder glaubhaft mit den Menschen, der Natur und den Märkten der Zukunft verbindet.
Doch der amerikanische Präsident hat sich entschieden: Business first. Die Sorge um die Gesundheit und die Belange der Menschen bleiben damit auf der Strecke. Ebenso wie die Beantwortung der großen Zukunftsfragen. Zündstoff für eine weitere Polarisierung innerhalb der Gesellschaft und idealer Nährboden für soziale Wut, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit.
Donald Trump, der gerne als Vorkämpfer für die Rechte der benachteiligten Schichten auftritt, demaskiert sich damit selbst als das, was er ist: Ein zynischer Populist, der mit den Hoffnungen der Menschen spielt. Wo empathisches Krisenmanagement und Führung gefordert sind, offenbart er sein wahres Gesicht. Im Schatten der großen volksumarmenden Geste „We make America great again“ lauert nichts anderes, als die sozialfeindliche Wirtschaftsideologie „alter weißer Männer“, die ihr Verfallsdatum überschritten hat. Alles andere ist großes Kino.
Eine Rückkehr zum Status Quo wird es nicht geben
Nein, Mr. Trump – so einfach ist das nicht! Eine Rückkehr zum Status Quo wird und kann es nicht mehr geben. Der Geist der Erneuerung wirft seine Schatten voraus. Der Glaube an die freien Kräfte des Kapitals und seine unstillbare Gier nach mehr, haben in der Ökonomie der Zukunft keinen Platz mehr. Der globale Shutdown hat mit Tempo neue Fakten gesetzt, viele Gewissheiten ins Wanken gebracht und Entwicklungen angestoßen, die nicht mehr reversibel sind.
Die globale Krise hat uns mit Wucht ausgebremst und verwundbar gemacht. Die Vorstellung von Zukunft als Steigerung des bisher Erreichten hat sich als Illusion erwiesen. Die Dynamik der Entwicklung ist nicht mehr länger beherrschbar und Zukunft ungewisser als je zuvor. Die Zeit der Chancen für neue Wege ist jetzt. Gefordert ist radikales Umdenken, das uns aus dieser Sackgasse führt.
Kreative Potenziale freisetzen
Wir müssen zu einem neuen Konsens sozialer, ökonomischer und ökologischer Vernunft zurück finden. Weg von reiner Effizienz- und Profitorientierung. Hin zu der Fähigkeit, sich auf wandelnde, komplexe Umweltbedingungen einstellen zu können. Jetzt gilt es, praktische Alternativen zu entwickeln, die uns als Zukunftsmodelle dienen können. Erst, wenn wir Krisen als notwendige Handlungsimpulse verstehen, können wir kreative Potenziale freisetzen, die unser Weltbild, unsere Kultur und die gesamte Ökonomie wandeln.
Es gibt Hoffnung, die Wirtschaft ist wachgerüttelt. Viele Unternehmen werden sich der Frage stellen müssen: Zurück zum alten Spiel – oder der Sprung in die Innovation? Hin zum Neustart. Wo sie sich neu erfinden. Nicht einfach weiter-machen wie bisher. Das erfordert eine neue Qualität visionärer Unternehmens-führung und Mut, Neues zu denken und Innovationen zu erproben. Es ist die Zeit der Pioniere und Architekten einer neuen Ökonomie.
Die Corona-Erfahrung hat die Menschen in einem beispiellosen Akt der Solidarität einander näher gebracht. Wir richten unsere Aufmerksamkeit mehr auf die Frage, was wir füreinander sind und wie wir miteinander umgehen. Das verändert unser Selbstbild und die Erwartungen.
Jede ganzheitliche Vorstellung von Welt und Wirtschaft bietet jetzt die besten Voraussetzungen, gehört zu werden. Viele gute Entwürfe haben sich schon vor Corona gezeigt, wo kreative Unternehmen ihre Ideen einer anderen möglichen Welt bereits umgesetzt haben. Unternehmen, die sich am Wohl der Vielen ausrichten, werden als Impulsgeber für andere an Bedeutung zulegen.
Diese Kooperationsformen haben sich bereits formiert und sind in ihrem Tun sehr erfolgreich. Sie geben Orientierung, motivieren und halten zusammen. Sie sind wandlungsfähiger und kommen so auch besser durch die Krise.
Ich möchte Sie ermutigen, Ballast abzuwerfen. Befreien Sie sich von alten Wirtschaftsmodellen. Sie haben den Zukunftstest nicht bestanden. Vernetzen Sie sich mit den kreativen Netzwerken der Erneuerung. Handeln wir, solange uns die Zeit dazu bleibt. Denn es geht um nichts weniger als die Gestaltung einer neuen Ökonomie. Wir stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, die nicht zufällig an die großen Herausforderungen der Nachkriegszeit erinnern.
Eines kann ich Ihnen jetzt schon versprechen: Sie werden erkennen, dass der Gewinn zukünftig nur noch eine Nebenprodukt sein wird.
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Gerold Wolfarth
Unternehmer, Autor, Speaker
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