Surreal: Ein Selfie mit Salvador Dalí
Der surrealistische Maler Salvador Dalí sagte einmal in einem Interview: „Ich glaube an den Tod, aber absolut nicht an den Tod von Dali.“ Das Dalí-Museum in St. Petersburg, Florida erfüllt die Prophezeiung des Malers – er lebt!
Dalí Lives – eine ungewöhnliche Ausstellung
Dalí Lives. So lautet der Titel der Ausstellung. Dazu hat die Agentur Goodby, Silverstein & Partners (GS & P) den Künstler Dalí in Originalgröße nachgebaut. Mithilfe von Archivmaterial aus Interviews hat GS & P über 6.000 Frames erstellt und 1.000 Stunden maschinelles Lernen verwendet, um den AI-Algorithmus auf Dalís Gesicht zu übertragen. Das Ergebnis sind über 45 Minuten neues Filmmaterial, es umfasst 125 Videos und es sind Tausende von Kombinationen möglich, sodass jeder Besucher eine andere Interaktion erlebt.
Dazu ein Schauspieler mit der Größe von Dalí – Zitate aus seinen Interviews wurden mit einem Sprecher synchronisiert. Wichtig: Der einzigartige Akzent von Salvador Dalí, eine Mischung aus Französisch, Spanisch und Englisch musste er imitieren.
Dalí erzählt Geschichten – und zum Schluss ein Selfie
Die Erfahrung ist surreal. Salvador Dalí erscheint, wenn die Besucher an der Tür klingeln, und er erzählt ihnen dann Geschichten über sein künstlerisches Leben. Jeder Besucher des Museums hört ein anderes Erlebnis von Dalí. Es gibt Szenen, in denen er mit der aktuellen Ausgabe der New York Times erscheint oder wenn es zum Beispiel regnet, kommentiert der Künstler das Wetter. Salvador Dalí starb 1989 – das Deepfake Projekt aber wird auf die heutige Zeit übertragen und am Ende fragt Salvador Dalí, ob man ein Selfie mit ihm machen möchten.
Deepfake: Täuschend echt!
Deepfake-Videos gibt es seit etwa 2017. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz werden täuschend echt wirkende Bilder oder Videos hergestellt. Die Technik basiert auf künstlichen neuronalen Netzwerken, die die gefälschten Medien weitgehend autonom erzeugen. Deepfake ist ein Begriff, der mit Deep Learning assoziiert wird. Die Methode kann in einem künstlerischen Kontext genutzt werden, aber auch zum Zweck, Menschen zu diskreditieren oder politische Strömungen zu manipulieren.
Die Technologie ist für jedermann leicht verfügbar. Nathan Shipley, technischer Direktor von GS & P, glaubt, dass Dalí Lives möglicherweise das erste Mal ist, dass eine kulturelle Institution Deepfakes für künstlerische Zwecke einsetzt. Es ist schwer, sich einen anderen Künstler vorzustellen, der dafür besser geeignet wäre als Dalí.
Es gibt viele moralische und ethische Argumente dagegen, die Toten durch Technologie wieder zum Leben zu erwecken. Die Ausstellung wurde jedoch von der Dalí-Stiftung in Spanien genehmigt.