Wohlstand ohne Wachstum

Wohlstand ohne Wachstum (Das Update) von Tim Jackson

von ZukunftsMacher Stefan Maier

Tim Jackson war sieben Jahre lang Wirtschaftsbeauftragter der UK-Regierungskommission für Nachhaltige Entwicklung. In diesem Zusammenhang setzte er sich mit der Frage auseinander, ob das heutige Wirtschafts- und Wachstumsmodell unter Berücksichtigung der planetaren Grenzen in Einklang zu bringen ist.

Nachdem seine kritische Studie 2008 bei der britischen Regierung Ablehnung erfuhr und unter den Teppich gekehrt wurde, veröffentlichte er 2010 seine Ergebnisse in der ersten Ausgabe von Wohlstand ohne Wachstum und überarbeitete diese 2016, nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen der Finanzkrise von 2008/09.

Das Wachstumsdilemma

Alle die noch der Meinung sind, auf einem – auf unserem – begrenzten Planeten wäre unbegrenztes Wachstum denkbar, sollte zwingend zum Arzt gehen oder dieses Buch lesen. Das Besondere an diesem Buch: Hier schreibt nicht einfach jemand über Postwachstum oder andere nachhaltige Wirtschaftsmodelle, sondern zeigt konkret auf, wie Degrowth möglich ist.

Zudem wird mit dem Ammenmärchen aufgeräumt, dass Wirtschaftswachstum und die Glorifizierung des BIP unseren Wohlstand weiter steigern. Es wird angezeigt, dass sich die permanente Ausrichtung am und die Steigerung des BIP gar gegenteilig auf Gerechtigkeit, sozialen Frieden und Chancen für alle auswirkt und zudem unsere Lebensgrundlagen zerstört.

Dieses bringt Tim Jackson wunderbar mit diesem einfachen Satz auf den Punkt:

Wenn das Wirtschaftswachstum nicht tatsächlich das „Schicksal der Menschen“ verbessert, dann sind seine potenziell schädlichen Einflüsse auf den Planeten nicht nur einfach bedauerlich, sondern tragisch.

Dabei ist Jackson nicht grundsätzlich wachstumsfeindlich eingestellt. Im Gegenteil. Ihm ist bewusst und er macht deutlich, dass Wirtschaftswachstum in breiten Teilen der Weltgemeinschaft überlebensnotwendig ist. Doch er betrachtet sehr genau, wo der Punkt des abnehmenden Grenznutzens erreicht ist und sich weiteres Wachstum vom Wohlstandbringer zum Wohlstandverhinderer wandelt.

Warum ich das Buch empfehle?

Das Buch verhilft zu einem anderen Blick auf das Thema Wirtschaftswachstum und dem dahintersteckenden Dilemma. Wirtschaftliche Zusammenhänge werden wissenschaftlich, dennoch in einfacher Sprache vermittelt.

Es verdeutlicht eine Selbstverständlichkeit. Nämlich, warum ab dem Erreichen eines bestimmten Wohlstandsniveaus, Wachstum schädlich (tödlich) ist.

Dabei müssten wir nur in die Natur und in uns Menschen schauen. Dort gibt es kein unbegrenztes Wachstum. Sollte es zum Beispiel im Menschen unbegrenztes Wachstum geben, so nennt man dieses Krebs, der wiederum seinen Wirt und damit sich selber tötet.