Zukunftsreport 2025: Die Zukunft ist verschwunden
Die Zukunft ist weg. Verschwunden. Im Dickicht sich überschlagender Entwicklungen nicht mehr zu sehen. Öffentliche Debatten, unternehmerische Ratlosigkeit, überbordende Technologie-Hoffnungen und anhaltende Krisen sind deutliche Anzeichen dafür, dass die Zukunft als Orientierungspunkt verloren gegangen ist.
So beginnt der Zukunftsreport 2025 des renommierten Zukunftsinstituts. Die ersten Seiten der Studie verdeutlichen, dass wir in unsicheren, komplexen Zeiten leben, die durch Krisen geprägt sind. Deshalb blicken wir pessimistisch in die Zukunft. Das Zukunftsinstitut indes begibt sich auf eine Reise, um die den scheinbar verlorenen gegangen Schatz zu heben, Klarheit mit Expertenwissen zu schaffen und den Weg zur Zukunft zu ebnen. Mit prominenter Unterstützung von Dr. Watson gelingt es, die Blickrichtung zu verändern.
13 Leitsätze beinhaltet der Report, der Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Gesellschaft hilft, wesentliche Future Insights und eine Grundlage für zukunftsweisende Strategien zu erkennen.
13 Leitsätze, um 2025 die Zukunft wiederzuentdecken:
- Die Zukunft liegt darin, KI als Gegenwart zu verstehen.
- Die Zukunft liegt darin, kritisches Bewusstsein und Vertrauen in Balance zu bringen.
- Die Zukunft liegt darin, mit differenzierten Daten zu arbeiten.
- Die Zukunft liegt darin, Übergangskompetenz zu entwickeln.
- Die Zukunft liegt darin, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.
- Die Zukunft liegt darin, offen gegenüber dem Lernen zu sein.
- Die Zukunft liegt darin, mit Werten konstruktiv umzugehen.
- Die Zukunft liegt im globalen Blick für gelungene Zusammenarbeit.
- Die Zukunft liegt in der effektiven ESG-Umsetzung.
- Die Zukunft liegt im Erkennen der neuen Rolle Europas.
- Die Zukunft liegt im Überwinden von Dystopien.
- Die Zukunft liegt im neuen, ganzheitlichen Gesundheitsbewusstsein.
- Die Zukunft liegt im Umschalten auf langfristige Entscheidungszyklen.
Fotos und Zitate: Zukunftsinstitut
Zitate aus dem Zukunftsreport 2025
Technologie wird von uns Menschen gestaltet
Prof. Dr. Dirk Stein
„Die Zukunft liegt in der Technologie und so schafft die Digitalisierung unfassbare Datenmengen. Die Vernetzung in Verbindung mit KI oder Augmented Reality werde uns Menschen eine Art Superkraft verleihen. Sie ermögliche uns, Dinge rasend schnell zu erledigen, die wir zuvor gar nicht bewältigen konnten. Doch Prof. Dr. Stein warnt: „Wenn Ihr Unternehmen einen geringen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad aufweist, wird Ihr Geschäftsmodell zusammenbrechen oder Ihre Produkte und Dienstleistungen werden so teuer, dass sie nicht mehr konkurrenzfähig sind und aus dem Markt verschwinden. Wir brauchen den Co-Piloten Technologie, aber wir werden auch in Zukunft am Steuer sitzen.“
Irritation erzeugt mehr Möglichkeiten
Monika Herbstrith-Lappe
Der Beitrag über das Thema Irritation stimmt nachdenklich, trifft aber den Kern der Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft. Denn: eine Irritation befreit von vermeintlicher Sicherheit und die aufwühlende Wirkung führt zu einem Wachrütteln. Monika Herbstrith-Lappe hat sich zur Aufgabe gemacht, die eigenen Gedanken „Das geht nicht.“ Reflexartig umzupolen in: „So geht es nicht. Was können wir an den Voraussetzungen ändern, damit es gehen könnte?“ Worte sind Samen, aus denen zunächst die Knospe der Verwirrung und in Folge die Blüte der Erkenntnis erwachsen kann.
Systemisches Denken und Handeln bringen uns weiter
Michael Pachmajer
„Die 25 bis 30 Prozent der Unternehmen, die sich schon vor zehn Jahren mit der digitalen Transformation leichtgetan haben, sind veränderungsbereit. Dazu gehören Early Adopters und alle, die als erste neue Trends aufnehmen und aktiv Weiterentwicklungen anstoßen. Aber bei vielen anderen ist eine Spirale der Negativität zu erleben. Führungskräfte fühlen sich überfordert, sie sind für das jetzige Transformationsspiel nicht gut ausgebildet, sie verfügen nicht in ausreichendem Maße über Know-how zu neuen Technologien und einer regenerativen Wirtschaftsweise, sie besitzen nicht die notwendigen Future Skills, um Transformationen erfolgreich durchzuführen. Der Fokus vieler Unternehmen liegt daher sehr stark darauf, das Bestandsgeschäft zu sichern und Kosten zu sparen.“
Die Angst vor dem Terminator
Alexander Thamm
„Wir müssen vor allem fragen: Wohin wollen wir – und wie kann uns Technologie dabei helfen? Und nicht: Wovor haben wir Angst? Sonst werden wir später alles im Ausland kaufen müssen, weil keiner in entsprechende Technologien in Europa investiert hat. Wir haben in Europa viele Wellen verschlafen: Internet, eCommerce, Cloud, Social Media, Suchmaschinen. Daher tun wir uns zunehmend schwer mit unserer Souveränität. Doch wir sollten damit beschäftigen, welche Welle wir in Zukunft gemeinsam reiten können.“
Wir sind Bestandteil des digitalen Systems
Jun.- Prof. Dr. Andreas Bischof
„Die Datafizierung schreitet voran. Tätigkeiten sowie physikalische, soziale und kommunikative Abläufe werden mittelbar oder unmittelbar digitalisiert. Es werden Geschäftsmodelle, Produkte und auch neue Technologien weiterentwickelt, die Daten nutzen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Aus soziologischer Sicht stellen sich dabei mehrere Fragen: Unter welchen Rahmenbedingungen geschieht das? Wer kann dabei mitentscheiden? Mit welchem Ziel geschieht das? Die Frage: »Wie wollen wir leben?« ist eigentlich nicht technischer Art. Sie dreht sich um Gerechtigkeit, Macht und Mittelverteilung.“
Digitalisierung erfordert Diversität, Partizipation und Reflexion
Nathalie Klauser
„Es ist entscheidend, dass Technologieoptimismus nicht auf Kosten der Nachhaltigkeit geht – und dies umfasst mehr als nur ökologische Aspekte. Auch soziale und kulturelle Nachhaltigkeit müssen berücksichtigt werden. Der verantwortungsvolle Einsatz von KI-Systemen erfordert daher eine mehrdimensionale Prüfung: 1. Technische Robustheit: Wie valide und zuverlässig ist das KI-System? 2. Rechtliche Einordnung: Entspricht es den gesetzlichen Vorgaben, wie dem EU AI Act? 3. Ethische Bewertung: Wird es den menschenrechtlichen Prinzipien gerecht, wie bspw. Schadensvermeidung, Privatsphäre, Transparenz und Fairness?“
Mehr Services, mehr Nachhaltigkeit
Dr. Carsten Hentrich
»Unternehmen wachsen künftig, indem sie nicht mehr Geräte verkaufen, sondern mehr Serviceleistungen, die sie auf Basis ihrer Geräteinfrastruktur als Plattform anbieten. Die Nutzungsdauer von Geräten kann dadurch maximiert werden, weil die Unternehmen am Service verdienen und die höheren Kosten für wartungsarme und hochwertige, nachhaltige Geräte sich für die Unternehmen lohnen. Ein solches Modell incentiviert die langfristige Nutzung der physischen Infrastruktur und wirkt im Sinne der Kreislaufwirtschaft bzw. der ESG-Transformation.«
People & Culture ist das verbindende Element
Anne Schüller
„Nachhaltigkeit gehört nicht in Silos bzw. in eine Abteilung. Es geht darum, das Thema viel größer zu machen. Mit der Erweiterung von HR zu „People & Culture“ ist Nachhaltigkeit richtig abgedeckt – es geht um die Menschen, die wir brauchen, um den Planeten zu heilen, und es geht um die Unternehmenskultur als Basis für die Umsetzung. Wenn man Nachhaltigkeit in einer großen Abteilung „People & Culture“ verankert, muss der HR-Bereich natürlich weit strategischer im Unternehmen agieren, als er es bis jetzt tut. Der Purpose eines Unternehmens verlangt einerseits Profit, andererseits aber auch People & Planet. Das ist der Sinn eines Unternehmens. Es ergibt sich daher zwangsläufig, dass HR eine strategische Rolle im Unternehmen erhält.“
Individuelle Kompetenzen sind entscheidend
Prof. Dr. Clemens Jäger
„Technologische Kompetenz und digitale Schlüsselkompetenzen sind wichtig und das Thema künstliche Intelligenz ist perspektivisch von enormer Bedeutung. Grundsätzlich brauchen Unternehmen Mitarbeitende, die überhaupt dazu in der Lage sind, Anwendungsfelder der künstlichen Intelligenz m Unternehmen zu identifizieren und dabei auch mit einer entsprechenden ethischen Kompetenz heranzugehen. Bei der KI-Transformation benötigen Unternehmen jemanden, der kompetent ist, Bedarfe der einzelnen Abteilungen zu dolmetschen und zu identifizieren: Wo kann der Einsatz von KI, mit welchen Tools, tatsächlich sinnvoll sein – und wo ist er eher gefährlich bis schädlich? Es braucht KI-Manager mit Dolmetscherfunktion. Zudem bleibt Softwareentwicklung enorm wichtig und gerade in Produktionsunternehmen geht es auch um Roboterentwicklung, IT-Architektur sowie Internet of Things.“
Werte und Haltung – gepaart mit modernen Benefits
Alexandra W.
„Vor dem Hintergrund zunehmender Komplexität und Vielschichtigkeit der Projekte und Anforderungen unterschiedlicher Stakeholder in Unternehmen, wird es für HR immer wichtiger, datengestützte Entscheidungen zu treffen. Um auch in diesem Bereich mit dem Level der Managementebene mithalten zu können, braucht es datenbasiertes Arbeiten, entsprechende Prozesse und Tools, denn Recruiting muss immer zielgruppenspezifischer werden. Die Frage ist: Wie schaffe ich es noch, mich als Arbeitgeber zu differenzieren und möglichst attraktiv am internen und externen Arbeitsmarkt zu sein? Man muss künftig sehr spitz in die einzelnen jeweils relevanten Zielgruppen „hineingehen“ sowie neue Zielgruppen wie beispielsweise Geflüchtete oder Geringqualifizierte erschließen.“
Ständiges Lernen auf allen Ebenen
Jessica Richter
„Ich denke, dass viele Konzepte überholt sind; eigentliches Lernen findet nicht in Lernstunden oder gesetzten Kursen statt, sondern darüber hinaus. Der große Trigger ist heute doch, direkt am Point of Demand zu lernen. Sie setzen sich nicht freiwillig hin und konsumieren irgendwelche toll ausgedachten Selbstlerninhalte, Sie haben eine konkrete Problemstellung, die Sie lösen wollen und eignen sich das Wissen dazu an, mithilfe von Google, YouTube oder ChatGPT. Wir müssen dem gerecht werden und uns fragen: Was ist eigentlich Lernen, was ist Entwicklung?“
Zukunftsbilder – je ambitionierter, desto besser
Dominika Rantasa
„Zukunft ist immer innen. Die Welt verändert sich und wir alle sind Zeugen davon. Daher war für uns klar, dass wir uns zuallererst daran machen müssen, in diesem Wandel einen für uns festen Stand zu entwickeln. Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir als Organisation beweglich und flexibel bleiben müssen. Unsere Identität auf drei Säulen aufbaut. Erstens: Eine offene und innovative Arbeitskultur. Dies bildet auch die Grundlage für Flexibilität und es ist die Voraussetzung, dass Menschen, die bei uns arbeiten, eigenständige Entscheidungen treffen können – und das auch wollen. Wir leben als Netzwerk, in Netzwerken und denken auch so. Schließlich, drittens: Wir lieben und leben Technologie. Das treibt uns an und darin haben wir den eigenen Anspruch, immer Cutting Edge zu sein.“
Zukunftsreport 2025
Mit Beiträgen von Experten und echten Praxisbeispielen dient das Buch als Wegweiser, um die Potenziale der Zukunft zu erkennen und erfolgreich zu nutzen.
Das Zukunftsinstitut
Das Zukunftsinstitut ist ein internationaler Think-Tank für Trend- und Zukunftsforschung. In diesem Bereich zählt es zu den einflussreichsten Forschungs- und Beratungsteams Europas. Gegründet wurde das Unternehmen 1998 in Deutschland. www.zukunftsinstitut.de