13 Trends für die Zukunft der Arbeit
Das Zukunftsinstitut untersucht in einer Studie den Megatrend »New Work« mit einem umfassenden Überblick über die Entwicklungen. Dies ist besonders wichtig, da der Megatrend in den letzten Jahren oft missbraucht wurde und es scheinbar unzählige »New-Work-Expert:innen« gibt, die sich jedoch nur auf einen kleinen Aspekt des Trends beziehen. Zudem hat sich der ursprüngliche Begriff von Frithjof Bergmann stark verwässert.
Frithjof Bergmann prägte den Begriff »New Work« als Antwort auf die Arbeitslosigkeitsprobleme und die Krise traditioneller Arbeitsmodelle in den 1970er- und 1980er- Jahren. Sein Konzept basierte auf der Überzeugung, dass Menschen nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern vor allem eine neue Art zu arbeiten brauchten. Seine Deutung umfasst die folgenden Punkte:
- Selbstbestimmung: Menschen sollten Arbeit tun, weil sie sie wirklich tun möchten, statt nur aus Notwendigkeit.
- Selbstverwirklichung: Arbeit dient nicht nur dem Überleben, sondern auch der individuellen Entfaltung.
- Dreiteilung der Arbeit: Unterscheidung zwischen bezahlter Arbeit, Gemeinschaftsarbeiten und Herzensprojekten.
- Technologie: Sie dient als Werkzeug für mehr Freiheit und Flexibilität in der Arbeit.
- Zusammenarbeit: Betonung von Netzwerken und Gemeinschaften über traditionelle Hierarchien hinweg.
- Autonome Technologie: Technologien wie erneuerbare Energien oder 3D-Druck unterstützen Gemeinschaftsautonomie.
Bergmanns Vision von »New Work« war radikal und zukunftsweisend. Er forderte einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie wir über Arbeit denken und sie gestalten, weg von rein ökonomischen Zwängen und hin zu einem Modell, das den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
Der Wert dieser Studie liegt darin, dass der Trend »New Work« aus einer ganzheitlichen Sicht betrachtet wird.
Die Studie umfasst 13 Schwerpunkte
Technosoziale Arbeitswelt | Global Work Dynamics | Dealing with Regulations | Explorer Networks | KI-Empowerment | Human Companionship | Digital Works Skills | Happiness Approach | Human-to- Human Experience | Flexibility | Post New Work Era | Generation Leadership | Transition Work
Trend: Technosoziale Arbeitswelt
Soziale Systeme, die Technologie bisher nur als Werkzeug nutzen, entwickeln sich mehr und mehr zu technosozialen Systemen: Technologie und Soziales verschmelzen und bilden fortan die Definitionsgrundlage von Organisationen jeglicher Art. Dieser Trend führt in eine neue Ära der Arbeitswelt: Wir können als Menschen nur zusammenarbeiten, wenn wir der Technologie den Nimbus des Künstlichen nehmen und sie zu einem Teil unserer selbst machen.
Für Unternehmen wird es ebenso wichtig sein, Mitarbeiter:innen aus- und weiterzubilden, wie, die Technologieentwicklung voranzutreiben.
Trend: Explorer Networks
In der aktuellen Phase der globalen Innovationsrallye entstehen sogenannte Explorer Networks. Dabei handelt es sich um Netzwerke von Pionierinnen, Denkern und Macherinnen, die über Branchen und Ländergrenzen hinweg mit einander verbunden sind. Diese Netzwerke nutzen die kollektive Intelligenz ihrer Mitglieder, um Wissen, Erfahrungen und bewährte Verfahren auszutauschen und so die Innovationszyklen zu beschleunigen. Sie ermöglichen Unternehmen nicht nur einen schnelleren Zugang, sondern zu Innovationen, sondern auch die Chance, diese schneller auf den Markt zu bringen.
Ein Umdenken ist erforderlich: weg von isolierten Innovationsabteilungen hin zu offenen, vernetzten und kollaborativen Innovationsansätzen.
Trend: Global Work Dynamics
»Global Work Dynamics« steht für die Veränderung der Unternehmensgrenzen, die in der virtuellen Welt neu definiert werden. Virtuelle Organisationen ermöglichen Zusammenarbeit ohne geografische oder institutionelle Einschränkungen.
Die Internationalisierung von Bildung und Ausbildung eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Standards und Praktiken zu exportieren.
Trend: Flexibility
Der Trend „Flexibilty“ spiegelt die Notwendigkeit wider, sich in einer sich ständig verändernden Welt sowohl in der Arbeitswelt als auch im Privatleben anpassungsfähig zu zeigen. Er geht über traditionelle agile Modelle hinaus und betont die Bedeutung von anpassungsfähigen und flexiblen Strukturen in Organisationen. In einer unsicheren Welt ermöglicht Flexibilität Organisationen und Einzelpersonen, sich effektiv an neue Herausforderungen anzupassen.
Wirkliche Flexibilität erfordert eine kontinuierliche Lernbereitschaft das Hinterfragen von Annahmen und den Mut, neue Ansätze auszuprobieren.
Trend: Generation Leadership
Europa erlebt einen massiven demografischen Wandel, der sich in einer alternden Gesellschaft und unterschiedlichen Erwartungen am Arbeitsplatz manifestiert. Der Trend „Generation Leadership” konzentriert sich darauf, verschiedene Generationen kooperativ in die Arbeitswelt zu integrieren über das herkömmliche Personalmanagement und traditionelle Führungsstile hinaus. Das erfolgreiche Management von altersgemischten Belegschaften erfordert eine differenzierte Personalpolitik und Führung, die sowohl die Bedürfnisse der einzelnen, die sowohl die Bedürfnisse der einzelnen Generationen als auch die Unterschiede innerhalb jeder Altersgruppe berücksichtigt.
„Generational Leadership“ erfordert flexible Rahmenbedingungen und individuelle Anpassungen.
Trend: Transition Work
In der Geschäftswelt ist Veränderung zur neuen Realität geworden. Unternehmen erkennen zunehmend, dass der erfolgreiche Umgang mit Übergängen und Anpassungen entscheidend ist, anstatt Veränderungsprozesse als abgeschlossen zu betrachten. Der Trend »Transition Work« fordert Unternehmen heraus, von einem zielorientierten zu einem prozessorientierten Denken überzugehen und Veränderung als natürlichen Zustand zu akzeptieren.
Veränderung wird zu einem konstanten, integrierten Bestandteil des Unternehmensalltags
Trend: Digital Work Skills
»Digital Work Skills« umfassen eine breite Palette von Kompetenzen, die in der digital vernetzten Arbeitswelt benötigt werden. Dazu gehören die Fähigkeit, effizient in virtuellen Teams zu arbeiten, digitale Kommunikationstools effektiv zu nutzen, sicher im Internet zu agieren und sich kontinuierlich weiterzubilden, da sich Technologien schnell weiterentwickeln. Diese Fertigkeiten sind entscheidend, um in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt erfolgreich zu sein.
Es geht um die Förderung einer Kultur des lebenslangen Lernens, in der digitale Fähigkeiten immer wieder aktualisiert und erweitert werden.
Trend: KI Empowerment
»KI Empowerment« beschreibt den Trend, die Fähigkeiten künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen und Organisationen optimal zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um die Implementierung der Technologie, sondern auch darum, den Mitarbeiter:innen die Nutzung und das Verständnis von KI-Tools zu ermöglichen. Durch Schulungen in technischen und ethischen Aspekten der KI können sie das volle Potenzial dieser Technologie ausschöpfen und gleichzeitig die Grenzen und Verantwortlichkeiten respektieren. Denn eins ist gewiss: KI hält in allen Bereichen des Arbeitsalltags Einzug.
Je mehr Menschen KI als Partner oder Kollege akzeptieren, desto mehr Vertrauen wird in Menschen mit KI-Kompetenz wachsen.
Trend: Human Companionship
»Human Companionship« beschreibt die Evolution der Human Resources Abteilungen. Sind diese heute meist mit bürokratischen Abhandlungen oder dem Druck des Recruitings belegt, so zeigt der Trend in eine neue Richtung: Künftig wird HR zunehmend die Mitarbeiter:innen auf atypischen Karrierewegen begleiten sowie bei ganzheitlichen Gesundheitsherausforderungen betreuen.
Alles wirkt darauf ein, dass kaum jemand einen Job geradlinig ausüben kann.
Trend: Human2Human Experience
»Human2Human Experience« bezeichnet den wachsenden Bedarf und das Bestreben von Menschen, authentisch und bedeutsam mit anderen zu interagieren, selbst in einer digital vernetzten Welt. Es geht darum, Technologie zu nutzen, um menschliche Verbindungen zu stärken, nicht sie zu ersetzen. Dabei steht das menschliche Erlebnis, sei es zwischen Kund:innen und Unternehmen oder zwischen Kolleg:innen, im Mittelpunkt jeder Interaktion. Der Trend bringt Technologie und Menschlichkeit als erfahrbaren Raum zusammen, um wertvolle und nachhaltige Beziehungen zu schaffen.
Während Technologien und Systeme immer komplexer werden, brauchen Menschen weiterhin Verbindung, Verständnis und echte Interaktion.
Trend: Happiness Approach
Für den Arbeitsmarkt der Zukunft gilt: Nicht die Zahl der Arbeitskräfte ist entscheidend, sondern die Frage, welche Talente und Begabungen Organisationen anziehen, bündeln und halten können. Der Trend »Happiness Approach« bezieht sich demnach nicht nur darauf, junge Talente zu rekrutieren, sondern vorhandene Arbeitskräfte zu halten und weiterzuentwickeln – insbesondere erfahrene Expert:innen und High Potentials. Mit dem »Happiness Approach« können Unternehmen innovativ und wirksam im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen. Denn: Recruiting ist wirklich Glückssache – für beide Seiten.
Mitarbeiter:innen erwarten ein Erlebnis, eine Gemeinschaft und eine Kultur, in der sie ihr Glück finden können.
Trend: Post New Work Era
Die »New Work«Bewegung, inspiriert von Frithjof Bergmanns Philosophie von Arbeit und Selbstverwirklichung, hat den Diskurs über moderne Arbeitsmodelle im deutschen Sprachraum stark geprägt. Doch nachdem der »New Work« Begriff in vielfacher Weise interpretiert, manchmal sogar kommerzialisiert wurde, stehen wir nun am Beginn einer »Post New Work Era«. Das neue Zeitalter der technosozialen Arbeitswelt sprengt den Diskurs der »New Work«Bewegung – Datenanalyse, KI und die Balance zwischen Intuition und Evidenz werden immer wichtiger.
Das neue Zeitalter der technosozialen Arbeitswelt sprengt den Diskurs der »New Work«Bewegung – Datenanalyse, KI und die Balance zwischen Intuition und Evidenz werden immer wichtiger.
Dealing with Regulations
Unternehmen und Organisationen werden permanent herausgefordert: Während sie sich an wechselnde Regeln, Vorschriften und Gesetze anpassen müssen, wollen sie gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben. Genau das beleuchtet der Trend »Dealing with Regulations«. Es geht darum, regulatorische Anforderungen als Chance zu begreifen, um Vertrauen zu schaffen, Innovationen voranzutreiben und langfristig erfolgreich zu sein. Zukunftsfähige Organisationen verstehen regulatorische Vorgaben und navigieren geschickt durch sie hindurch.
Ein proaktiver Umgang mit gesetzlichen Anforderungen kann sich positiv auf die Reputation, das Engagement der Mitarbeiter:innen und den Geschäftserfolg auswirken
Über das Zukunftsinstitut
Das Zukunftsinstitut ist ein internationaler Think-Tank für Trend- und Zukunftsforschung. In diesem Bereich zählt es zu den einflussreichsten Forschungs- und Beratungsteams Europas. Gegründet wurde das Unternehmen 1998 in Deutschland. www.zukunftsinstitut.de
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