Das Bäckerhandwerk hat Zukunft
von ZukunftsMacher Johannes Dackweiler, Hercules Bäckerei
Bevor wir in die Zukunft blicken, ein Schritt zurück in die Vergangenheit.
Backen ist ein traditionelles Handwerk und früher gab es in den Stadtteilen den Bäcker quasi vor der Haustür. Sehr lange waren sie unangefochten die Grundversorger für Backwaren. Das hat sich gravierend geändert. Supermärkte und Discounter haben längst erkannt, dass Backwaren profitabel sind und so hat sich das Sortiment erweitert, aber die Qualität ist auf der Strecke geblieben. Die Industrialisierung der Backwaren beinhaltet Fertigteigmischungen, chemische Hilfsmittel und Enzyme oder vorgefertigte „Teiglinge“. Das müssen wir ändern!
Meine Vision
In Zukunft legen immer mehr Menschen Wert auf nahrhafte Lebensmittel, achten auf Qualität, auf Produkte, die fair und regional hergestellt werden. Es vollzieht sich ein Wandel und der Klimawandel macht bewusst, dass wir viel stärker auf die Biodiversität, auf die ökologische Landwirtschaft und generell auf die Natur achten. Damit ist verbunden, dass die Verbraucher kritischer sind, Arbeitsbedingungen hinterfragen und Transparenz fordern.
Mehr Wertschätzung für das Handwerk
Das veränderte Verhalten prägt und damit erfährt auch das Handwerk wieder mehr Wertschätzung und Anerkennung. Viel wichtiger ist aber auch der Aspekt der gesunden Ernährung. Bio-Bäcker wie wir es sind, verwenden nur Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau. Wir leisten damit einen wichtigen Teil für die Gesundheit. So werden im Vollkornbrot die Bestandteile eines Getreidekorns verarbeitet und sie enthalten Ballaststoffe, die direkt unter der Schale des Korns sitzen. Der Vorteil: Sie wirken sich positiv auf die Verdauung aus. Im Keim und in der Randschicht des Getreidekorns finden sich wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und Eisen. Heißt: Durch eine gute Ernährung leben wir gesünder, haben mehr Energie und weil Getreideprodukte eine wesentliche Quelle für Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind, verringern sie das Risiko für Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Positives Image
Insgesamt entdecken immer mehr Bäcker, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und auf Chemie verzichten. Das positive Image der Bäckereien spricht sich herum und zieht junge Leute an, die einen Beruf ergreifen wollen, der Sinn macht. Ich bin zwei Jahre im Voraus für Auszubildende ausgebucht und das werden auch andere erfahren, die das Handwerk im Ursprung versehen und umsetzen.
Und ich wünsche mir, dass wir in Zukunft eine Plattform für Verarbeiter und Erzeuger eröffnen. Es geht mir darum, dass wir uns vernetzen und ich sehe darin eine riesengroße Chance für Landwirte und die Verarbeiter, um regionale Produkte zu fördern.