Regionalwert AG: Aktien für die nachhaltige Landwirtschaft – das macht Sinn!

Regionalwert-Ag-Rheinland-2 Regionalwert AG: Aktien für die nachhaltige Landwirtschaft - das macht Sinn!

Die Regionalwert AG trägt als Bürgeraktiengesellschaft aktiv dazu bei, dass hochwertige Bio-Lebensmittel im Einklang mit der Natur erzeugt und verarbeitet werden. Dazu beteiligt sich die Aktiengesellschaft an landwirtschaftlichen Betrieben sowie an Unternehmen und unterstützt Nachfolge und Existenzgründungen.

Elita Wiegand im Gespräch mit Dorle Gothe, Vorstand der Regionalwert AG Rheinland.

Die Regionalwert AG fördert die ökologische und nachhaltige Landwirtschaft. Doch mit einer Aktiengesellschaft verbindet man eine Unternehmensform mit großem Kapitalbedarf. Worin besteht der Unterschied?

Dorle Gothe: Die Regionalwert AG ist eine Bürgeraktiengesellschaft, die mit finanziellen Beteiligungen ökologischen Landbau fördert. Wir setzen dabei auf ökologische, soziale und regionale Werte und sind nicht an der Börse notiert. Das Konzept hat Christian Hiß schon vor zwölf Jahren in Freiburg entwickelt. Er hatte einen Betrieb in dritter Generation, der Demeter betreibt. Doch er bemerkte, dass es selbst im Biolandbau nicht nachhaltig genug läuft und viele organische Kreisläufe und regionale Verarbeitungsschritte verloren gehen. Und weil er die Kulturlandschaft in seiner Heimat am Kaiserstuhl bewahren und Höfe erhalten wollte, hat er mit seinen Kunden die Idee entwickelt, eine besonders nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Der Regionalwert AG geht es darum, dass sich Bürger mit der Aktie finanziell beteiligen, auch, um einen gerechten Ausgleich innerhalb der Wertschöpfungsketten langfristig zu garantieren. Wir wollen in regionale Betriebe aus Landwirtschaft, dem Lebensmittelhandwerk, Handel und Gastronomie investieren, damit mehr gute Lebensmittel produziert können. Inzwischen sind wir  neben der Regionalwert AG Freiburg auch in Hamburg, München und Berlin vertreten – und wir sind im Rheinland aktiv. Unsere Partnerbetriebe im Rheinland sind u.a. Demeter Breuner Hof (Beteiligung), Edelkäserei Kalteiche (Beteiligung), Bioland Lammerzhof, Naturkostgroßhandel van Leendert (BIO-Rhein-Maas), Demeter Haus Bollheim oder  Bio-Region Niederrhein mit 36 Erzeugern.

Viele kaufen Aktien, weil sie sich eine Rendite versprechen. Was habe ich davon, wenn ich eine Aktie im Nennwert von 500 Euro bei der Regionalwert AG erwerbe?  

Dorle Gothe: Der Kauf der Bürgeraktie beinhaltet einen ideellen Wert. Hier im Rheinland wird nur ein Prozent des Ackerbaus nachhaltig betrieben und wir wollen den Anteil der ökologischen Betriebe steigern. Der Gewinn ist, dass unsere Anleger Anteile zeichnen, um durch ihre Mitsprache die Landwirtschaft unserer angeschlossenen Betriebe das Wohl der Menschen und der Natur positiv beeinflussen und weniger Kosten bei zum Beispiel bei der Wasseraufbereitung oder Gesundheit verursachen. Die Kapitalanlagen dienen dazu, ökologische Betriebe möglich zu machen, wenn beispielsweise junge Menschen, die keinen Hof besitzen, Höfe übernehmen wollen, die keinen Nachfolger haben. Die Finanzierung ist oft schwer, da können wir helfen. Ebenso bei regionalen Metzgereien, Molkereien oder Käsereien. Langfristig planen wir eine Rendite zu erwirtschaften. Das hängt derzeit aber noch davon ab, wie sich unsere Beteiligungen entwickeln.

Kunden wünschen sich regionale und saisonale Angebote – der Verkauf von Bio-Lebensmittel nimmt zu. Was bewirkt der Boom?

Dorle Gothe: Inzwischen kaufen viele Verbraucher regelmäßig Bioprodukte. Der Markt ist riesig geworden und umfasst mittlerweile mehrere Milliarden Euro, aber durch den Boom hat sich die Branche auch verändert. Früher kauften Kunden bei den Erzeuger- und Verbrauchergemeinschaften, kannten die Landwirte und die Transparenz ermöglichte eine Vertrauensbildung. Das ist natürlich in einem Massenmarkt nicht möglich. Durch die starke Nachfrage werden inzwischen viele Bioprodukte importiert und das verursacht ein hohes Transportaufkommen für Produkte, die auch hier wachsen. In Spanien, Rumänien etc. gibt es dadurch hohe Zuwächse bei der Bio Umstellung, aber bei uns stagniert die Ökoanbaufläche. Vieles, was in Bio-Supermärkten oder im Lebensmitteleinzelhandel angeboten wird, kommt woanders her. Der Import bewirkt auch einem Preiskampf. Unsere Landwirte sind dem oft nicht gewachsen, weil bei uns das Land und die Arbeitskräfte teurer sind. Wir möchten nicht nur wegen des CO2 Ausstoßes die Transportwege vermeiden, sondern plädieren für regionale, ökologische und saisonale Produkte, weil es die nachhaltigste Form des Wirtschaftens ist.

Nun ist Ihr Ziel die nachhaltige Wirtschaft zu fördern. Doch welche Kriterien müssen die Landwirte erfüllen, um bei Ihnen aufgenommen zu werden?

Dorle Gothe: Die Landwirte müssen einem Anbauverband wie Demeter, Bioland Naturland oder dem Biokreis angehören. Das sind die vier Verbände, die es in NRW gibt. Wir unterstützen aber auch Landwirte, wenn sie die Kriterien noch nicht erfüllen, denn unser Ziel ist es, möglichst viele Betriebe bei der Umstellung zum Bio-Anbau zu unterstützen. Gerade in NRW hinken wir nämlich im ökologischen Landbau hinterher. In einigen anderen Bundesländern beläuft sich der Anteil schon auf über zehn Prozent, in Dänemark und Österreich sogar 20 Prozent – in NRW sind es gerade mal sieben. Doch es gibt bei uns auch viele Hürden: Das Land in NRW ist besonders teuer, der Flächendruck ist hoch und viele landwirtschaftliche Flächen gehen als Bauland verloren. Deshalb sind die Pacht- und Kaufpreise sehr hoch. Man muss schon Glück haben, einen Hof zu finden und eine Umstellung finanzieren zu können. Wir haben zum Beispiel einen Existenzgründer in Pulheim gefördert, der einen neuen Biohof anfängt. Die Umstellung dauert drei Jahre, bevor er Bio vermarkten kann. Wir sind auch beteiligt an einem Hof, bei dem der Inhaber keinen Nachfolger findet. Das ist auch ein großes Thema, denn zwei Drittel der Landwirte haben keine gesicherte Nachfolge. Der Breuner Hof hat ein Drittel seines Hofes in die Regionalwert AG eingebracht, sodass der Nachfolger nicht den ganzen Hof kaufen muss. Das macht es einfacher.

Wie ist die Resonanz auf die Regionalwert AG? 

Dorle Gothe: Die Resonanz ist sehr gut, weil immer mehr Menschen wissen wollen, wie und wo ihre Lebensmittel hergestellt werden. Wir machen die Erfahrung, dass viele Verbraucher verunsichert sind, weil viele Fake-Labels unterwegs sind und sie einfach den direkten Kontakt zu dem Hersteller suchen. Deshalb veranstalten wir auch Hoffeste, Vorträge zum ökologischen Landbau oder Hofführungen. Da haben unsere Aktionäre die Möglichkeit, den Hof zu besichtigen und die Herstellung aus erster Hand mitzuerleben. Das positive Feedback zeigt sich auch darin, dass wir im letzten Jahr eine Kapitalerhöhung gemacht und 200 Aktionäre dazu gewonnen haben. Jetzt wollen wir noch mal gerne 200 neue Menschen für unsere AG begeistern.

Und langfristig? Wo geht die Reise hin, was ist Ihre Vision? 

Dorle Gothe: Die Vision ist, dass wir die ganze Region nachhaltig gestalten. Wir wünschen uns, dass immer mehr Verbraucher erkennen, dass der biologische Landbau für unser Wasser, die Böden und natürlich für unsere Ernährung wichtig ist.

Kontakt

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