Auf den Punkt: Glyphosat – Gift mit Langzeitwirkung

Ein Kommentar von ZukunftsMacher Thomas Strobel

Seit Jahren sorgen die Glyphosat Unkrautvernichter des Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer für Schlagzeilen. Über 60 Milliarden Dollar hat Bayer in den Kauf von Monsanto investiert. Das hat dem Konzern kostspielige Rechtskonflikte, um die angebliche Krebsrisiken seines glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup eingebracht. Trotzdem steht im Dezember 2022 die nächste Verlängerungsentscheidung für den Einsatz von Glyphosat in der EU an.

Sie sollte diesmal besser vorbereitet sein, als beim letzten Alleingang von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt im Jahr 2017. Zur Erinnerung: Christian Schmidt hatte damals gegen einen geltenden Kabinettsbeschluss für eine Stimmenthaltung, seine Zustimmung zur Verlängerung des Glyphosateinsatzes um fünf Jahre gegeben. Und dieses eigenmächtige Handeln wurde von Kanzlerin Merkel damals noch nicht einmal sanktioniert.

Pestizide-1500x630 Auf den Punkt: Glyphosat - Gift mit Langzeitwirkung

Kollateralschäden an unserer Umwelt

Die anstehende Diskussion darf jedoch, meiner Überzeugung nach, nicht wieder aus der Motivation heraus geführt werden, ob der Einsatz von Glyphosat möglicherweise krebserregend ist.

Vielmehr geht es für meine Begriffe darum, dass im Mittelpunkt stehen muss, dass das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ein Umweltgift ist. Es wird aber als  „Pflanzenschutzmittel“ angepriesen und verkauft, um die Ernteerträge zu steigern. Damit werden Kollateralschäden an unserer Umwelt akzeptiert.

  • Die Vielfalt blühender Pflanzen wird reduziert
  • Insekten wird dadurch vielfach die Nahrungsgrundlage entzogen
  • das weltweite Bienensterben, mit all seinen gravierenden Folgen, wird nach durchgeführten Studien mit Glyphosat in Zusammenhang gebracht. (1)

Zugespitzt formuliert: In kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit steigt die Angst vor ABC-Waffen, aber in der Lebensmittelproduktion akzeptieren wir unnatürliche biologische und chemische Kampfstoffe.

Zusätzlich sollte inzwischen auch bekannt sein, dass wir gar kein Zulassungsverfahren für die Pestizid-Cocktails haben, die tatsächlich in der Landwirtschaft großflächig eingesetzt werden. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit wird nur für einzelne Wirkstoffe untersucht und berücksichtigt nicht, dass später eine Wirkstoffmischung mit Wirkverstärkern verspritzt wird. (2)

Das ist leider so logisch wie diese Behauptung: Wenn alle Einzelteile eines Autos bei Tests als ungefährlich eingestuft werden, stellt auch ein fahrendes Autos keine Gefahr dar.

Saatgut-in-Bauernhand Auf den Punkt: Glyphosat - Gift mit Langzeitwirkung

Ausstiegsplan für die Umweltgifte

Wenn wir auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Welt vorankommen wollen, brauchen wir also einen definierten Ausstiegsplan für diese Umweltgifte, der auch für die Industrie klare Randbedingungen schafft und sie so zur Transformation ihrer Produkte und Geschäfte zwingt. Jedem sollte klar sein, dass wir mit dem spürbar wichtigen Kampf gegen den Klimawandel keine lebenswerte Welt retten, wenn nicht gleichzeitig gesunde Nahrung aus einer intakten Natur zur Verfügung steht.

Hinweise, dass wir hier zukunftsorientiert nachsteuern müssen, geben auch diese beiden Informationen zur Bayer AG als Glyphosat-Hersteller :

  • „Der Unkrautvernichter Glyphosat ist im Jahresvergleich aktuell doppelt so teuer. Auch andere Pflanzenschutzmittel sind in den wichtigen landwirtschaftlichen Märkten Nord- und Südamerika, Europa und Asien begehrt. Ein Grund dafür ist, dass Bauern ihre Ernteerträge hochhalten wollen, weil Lieferungen von Weizen und Mais aus der Ukraine und Russland ausfallen oder nur noch begrenzt zur Verfügung stehen.“ (3)
  • „An der Lieferung von Medikamenten und Saatgut nach Russland hält Bayer weiter fest und verweist auf die lebensnotwendige Bedeutung dieser Produkte.“ (3)

Hier entsteht für mich der Verdacht, dass ein Konzern nicht nur Gewinne aus hoher Nachfrage nach einem bekanntermaßen umweltschädliches Unkrautvernichtungsmittel generieren möchte, sondern gleichzeitig noch Saatgut unter dem Siegel der „Humanität“ an Russland verkauft, trotz der bereits geltenden Sanktionsregeln.

Quellen 
  1. Quelle zum Bienensterben: https://utopia.de/glyphosat-bienen-studie-106533/
  2. Quelle: Buch „Die Pestizidlüge“ von André Leu
  3. Quelle: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/quartalsergebnis-agrarsparte-treibt-bayer-gewinn-pflanzenschutzmittel-wie-glyphosat-sind-begehrt/28320070.html

Fotos: Pixabay und Elita Wiegand

Kontakt

Thomas Strobel 

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Web: www.fenwis.de
Mail: t.strobel@fenwis.de

Tel.: +49 89 89 35 77 98
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