Leben Sie Ihren Traum?

von Elita Wiegand

Berufung Leben Sie Ihren Traum?

Früher wollten wir auf dem Mond landen oder das schnellste Flugzeug der Welt steuern, wollten eine geniale wissenschaftliche Entdeckung machen oder an Expeditionen teilnehmen, wollten Menschen retten und die Welt verändern. Als Kind haben wir auf die Stimme des Herzens gehört, aber was ist aus unseren Träumen geworden?

Uns faszinieren menschliche Schicksale, wir möchten etwas über das Geheimnis des Menschen, über seinen Charakter und seine Besonderheit erfahren. Stoff für Talkshows, Bücher und Filme. Unsere Neugier ist verständlich, wollen wir uns doch selbst als einzigartiges Wesen begreifen.

Wer sind Sie wirklich? Was ist Ihr Schicksal? Was ist Ihr Ding? Wir können Sie Ihre Begabungen und Fähigkeiten umsetzen?

Unverwechselbarer Charakter

„Kein Mensch, kommt als unbeschriebenes Blatt auf die Welt: Jeder trägt einen persönlichen Plan in sich, den es allerdings erst wieder zu entdecken gilt“, sagte der amerikanische Psychotherapeut James Hillman. Der Vertreter der Schicksalspsychologie beschäftiget sich intensiv mit dem unverwechselbaren Charakter des Einzelnen.

Seine Thesen: Wir vernachlässigen unsere besonderen Fähigkeiten, gehen den bequemen Weg, opfern unsere Träume, schließen faule Kompromisse und hören nicht auf unsere innere Stimme.

Irgendwann verlieren wir unsere Aufgabe aus den Augen und werden uns fremd.

„Das ist für Dich bestimmt!“

Obwohl uns unsere Intuition oft sagt, was zu tun ist, ignorieren wir die Botschaften und folgen nicht unserer Berufung. Liegt es an dem Begriff? Berufung, das klingt nach Kirche und weckt Assoziationen zur Bibel. Dennoch: Wer sich gegen seine Berufung sträubt, spürt immer wieder die innere Stimme. „Das muss Du jetzt tun! „Das ist für Dich bestimmt.“ „Das ist Deine Rolle im Leben!“

Es gibt Signale, die uns auf den Weg der Berufung führen wollen.

Was sagen uns immer wiederkehrende Träume?

Was sagen uns anhaltende Krisen oder Konflikte, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen? Krisen sind Hinweise und verlangen eine Entscheidung. Das gilt für den Beruf oder das Privatleben. Bleiben oder sich trennen?

Was sagt unser Körper? Warum treten Beschwerden immer in bestimmten Situationen auf? Warum werden wir häufig montags oder in Stresssituationen krank? Was geht uns an die Nieren? Was sitzt uns im Nacken? Was schlägt uns auf den Magen? Wann treten „Schwindel“-Gefühle auf? In welchen Momenten haben wir die Nase voll? Wem husten wir etwas?

Wir erleben Gefühle des Stillstands, der Ohnmacht, der Stagnation: Was will uns die gähnende Langweile sagen? Ist es Zeit, etwas Neues zu probieren? Ins kalte Wasser springen? ’Den Wechsel riskieren?

Was sagen uns unsere Phantasien? Stellen wir uns vor, berühmt zu sein? Einen Orden zu erhalten? Autogramme zu geben? Applaus zu ernten?

Wir erhalten Absagen, bekommen den Auftrag nicht – ist das Schicksal? Oder ein Hinweis, dass wir eigentlich etwas anderes machen wollen?

Zufälle gibt es nicht. Wir kaufen „zufällig“ ein Buch, lernen jemanden kennen oder sehen einen Film und finden genau die Antwort, nach der wir gesucht haben.

Um die Botschaften zu entschlüsseln, sind Reflexion und Selbstbeobachtung nötig. Wenn wir auf Empfang schalten, sind wir offen für die Signale. Meditation und Fastenkuren können bei der Entdeckung des Unterbewussten helfen. Oder auch künstlerische Tätigkeiten: Malen, schreiben oder Theater spielen.

Fluchtmechanismen

Viele Menschen erkennen an einen Punkt in ihrem Leben ihre Berufung, bedauern aber, dass sie (noch) nicht dazu gekommen sind, ihre Wünsche umzusetzen. Lohnt es sich, das Leben komplett umzukrempeln? Welche Steine müssen wir aus dem Weg räumen? Welche Bequemlichkeiten müssen wir aufgeben?

Ausreden nichts als Ausreden!

Wir wägen das Pro und Contra ab und analysieren uns zu Tode. Wir informieren uns immer wieder, überdenken die Situation, grübeln, zermartern uns das Hirn – und? Wir vertagen die Entscheidung.

Wir flüchten uns in Scheinaktivitäten, trödeln herum, lenken uns ab.

Wir warten auf den richtigen Augenblick. Wenn ich erst mal das Geld habe… die richtigen Beziehungen, den Mentor, die Chance, auf die ich immer gewartet habe…

Was andere über uns denken, ist uns oft wichtiger. Was sagen Freunde? Wie reagiert der Partner, die Eltern, die Kollegen, wenn ich mit etwas Neuem beginne? Wir nehmen falsche Rücksicht auf die Meinungen und räumen anderen Menschen Macht über uns ein. Ums uns herum sind also Menschen, die uns kontrollieren und manipulieren, oft in einer Weise, die uns überhaupt nicht bewusst ist. Wir wollen geliebt werden, suchen Anerkennung. Lob und Respekt und fürchten die Kritik. Dafür opfern wir unsere Individualität und verharren in alten Mustern.

Das „ungelebte“ Leben spiegelt sich oft in psychosomatischen Störungen wieder. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe oder Ärger machen uns krank. Wir zahlen einen hohen Preis für die Selbstverleugnung. Wer immer gegen seine Berufung lebt, ist schnell erschöpft.

Erfülltes Leben

Wer der Fremdbestimmung auf die Spur kommt, kann den Kurs korrigieren. Es gibt einen Grund, warum wir hier sind. Unsere Aufgabe ist es, die Berufung wieder neu zu entdecken, um unser Leben erfüllt zu leben.

Foto: Pixabay