Wir haben genug!

Buchtipp

Wir haben genug!  

von ZukunftsMacher Helmut Scheel

Das Buch ist dünn und passt damit zu dem Titel „Wir haben genug“. Es ist sozusagen ein „Lese-Fastfood“. Jedoch ist es angereichert mit vielen wertvollen Vitaminen und Ballaststoffen, die zum Nachdenken anregen. Somit ist es ein gesundes Werk für die geistige und lebensnahe Nahrung.

„Wir haben genug“, behauptet das Autorentrio Agnes Becker, Tobias Ruff und Bernhard Suttner und sie belegen die These in neun kurzen Essays. Was ansonsten für viel Stoff ausreicht, schaffen sie kurz und prägnant. In einer verständlichen, einfachen Sprache geschrieben, fassen sie all das zusammen, was ihnen wichtig ist und sie zeichnen das Bild eines anderen Wohlstandsmodells, das Bewahrung, Nachhaltigkeit und Sinnstiftung beinhaltet. Auf den Punkt!

Die zwei einleitenden Sätze von Prof. Dr. Niko Paech, selbst streitbarer Post-Wachstums-Ökonom, lauten im Vorwort: „Das geneigte Nachhaltigkeitspublikum wird mit diesem Buch eine Überraschung erleben. Dermaßen unverblümt auf die Notwendigkeit umfassender Anspruchsmäßigung hinzuweisen, verlangt Mut, den man am wenigsten von Autoren erwartet hätte, die nicht verhehlen im politischen Wettbewerb zu stehen.“ Und er hat Recht. In den kurzen Kapiteln schrecken sie nicht einmal vor dem Begriff Verzicht zurück, denn letztlich bedeutet es für uns alle mehr Lebensqualität, mehr Sinn und – vielleicht auch Demut. Ein Superfood also, köstlich, bekömmlich und schmackhaft.   

Wir brauchen nicht noch mehr

Der auf unterschiedliche Art zu lesende Titel „Wir haben genug“ bedeutet in den Aussagen: Es reicht für uns alle und wir brauchen nicht noch mehr. Er bedeutet aber auch: Wir haben die Nase voll, der Hinweis auf eine „eine Streitschrift“. Die einzelnen Kapitel thematisieren das Massenaussterben, den Umgang mit Tieren, die Bedeutung des Wassers, lebensfreundliche Städte, zukünftige Generationen, familiäre Familien, aber auch, warum eine ökologische Politik die Demokratie stärkt, warum Demokratie Spaß machen und letztlich für Lebenssinn sorgen kann.

Aufruf zur Kurskorrektur

Das Autorentrio Becker, Ruff, Suttner hat es geschafft, das Wesentliche aufzuzeigen. Die präzise Sprache macht es für jeden lesbar. Auch für gestresste Manager lohnt sich die Lektüre, denn er erfährt, warum das Wohlstands- und Konsummodell ausgedient hat und unsere ökologischen Ressourcen erschöpft ist.
Die drei Autoren rufen zur Kurskorrektur auf, nicht nur, weil sie unser Wohlstandsmodell in Frage stellen, sondern vor allem unseren Überfluss verdeutlichen.

Das Nachwort, der im oekom-Verlag erschienene Schrift, eröffnet Dr. Walter Spielmann mit einem Zitat von Robert Jungk, dem bekannten Zukunftsforscher: „Wir können uns den Luxus der Resignation nicht leisten!“ Damit trifft er genau die Motivation der drei Autoren. Resignation ist keine Option. Vielmehr sollten wir das Superfood genießen, denn Nahrung ist ein Teil der Medizin, damit unser Verstand, das Herz und die Seele gesunden – und mit ihr unser Planet.